In diesem Ratgeber
Lotterien sind ein globales Phänomen mit einer langen Geschichte. In Deutschland wie auch weltweit bieten Lotterien nicht nur die Chance auf hohe Gewinne, sondern finanzieren oft auch gemeinnützige Zwecke. Dieser Ratgeber gibt einen umfassenden Überblick über Arten und Rechtslage in Deutschland und zeigt Möglichkeiten auf, Verluste aus Lotterien zurückzufordern.
Eine Lotterie ist eine Form des Glücksspiels. Bei einer Lotterie kaufen Teilnehmer Lose und die Gewinner werden durch einen zufälligen Auswahlprozess bestimmt. Bei den Gewinnen einer Lotterie kann es sich um Geld- oder Sachpreise handeln. Häufig werden Lotterien auch veranstaltet, um gemeinnützigen Zwecken zu dienen.
Lotterien gibt es heute in zahlreichen Formen. Vor allem durch das Internet ist das Angebot mittlerweile unüberschaubar groß. Unterschieden werden dabei grundsätzlich folgende Arten:
Die klassische Lotterie ist die Zahlenlotterie. Bei diesen Lotterien wählen Spieler Zahlen aus einem festgelegten Satz aus und hoffen, die gezogenen Zahlen gewählt zu haben.
Beispiel: Beim bekannten "Lotto 6 aus 49" handelt es sich um eine Zahlenlotterie. Spieler wählen sechs Zahlen aus einem Pool von 1 bis 49 und eine zusätzliche Superzahl. Die Gewinne werden auf Basis der übereinstimmenden Zahlen verteilt.
Bei Nummern- bzw. Endziffernlotterien erhält der Spieler eine zufällige Nummer. Je mehr richtige Ziffern einer mehrstelligen Losnummer er hat, desto höher fällt prinzipiell der Gewinn aus.
Beispiel: Bekannte Beispiele für Nummernlotterien sind etwa die Klassenlotterien NKL und SKL. Bei beiden Lotterien kreuzt man keine Zahlen an, sondern kauft ein Los. Auf dem Los befinden sich vorgedruckte Zahlen, welche die möglichen Gewinnzahlen darstellen. Gespielt wird in 6 Klassen und es gibt tägliche Ziehungen. Gewinnen kann man mit den Endziffern oder der kompletten Zahlenreihe der Losnummer. Ein Turnus dauert bei beiden Lotterien 6 Monate, lediglich das Startdatum unterscheidet sich.
Ein weiteres Beispiel ist die Glücksspirale, die ähnlich zu NKL und SKL funktioniert.
Bei einer Sofortlotterie hat man die Möglichkeit, sofort nach dem Kauf eines Loses zu gewinnen. Man kratzt die Oberfläche des Scheins frei, hinter dem sich die Gewinninformation befindet.
Beispiel: Ein Beispiel für die Sofortlotterie sind die beliebten Rubbellose. Verschiedene thematische Rubbellose sind an Kiosken und online verfügbar. Die Preise reichen von kleinen Beträgen bis zu erheblichen Summen.
Medial sehr präsent sind Soziallotterien. Über diese Lotterien werden in den meisten Fällen Gelder für soziale, kulturelle oder ökologische Projekte gesammelt. Ein Teil jedes verkauften Loses fließt in ausgewählte Projekte.
Beispiel: Nahezu jeder kennt die Aktion Mensch. Aktion Mensch unterstützt mit einem Teil der Einnahmen verschiedene Projekte, die die Verbesserung der Lebensbedingungen von Menschen mit Behinderungen als Ziel hat.
Eine Sonderform der Lotterien sind die sogenannten Zweitlotterien. Bei einem großen Teil der im Internet angebotenen Lotterie-Seiten handelt es sich um solche Zweitlotterien. Bei einer Zweitlotterie wetten Spieler lediglich auf die Ergebnisse offizieller Lotterien, ohne direkt an der Lotterie teilzunehmen. Die Gewinne werden vom Anbieter der Zweitlotterie ausgezahlt.
Beispiel: In Deutschland sind vor allem Lottoland und Lottohelden bekannte Anbieter solcher Zweitlotterien.
Glücksspiel wird in Deutschland über den Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) geregelt. Prinzipiell liegt die Verantwortlichkeit für den Glücksspielbereich bei den Bundesländern. Mit dem Glücksspielstaatsvertrag wurden Anstrengungen unternommen, um einheitliche Regelungen für die gesamte Bundesrepublik festzulegen.
Im Glücksspielstaatsvertrag ist festgelegt, dass staatliche Anbieter das Monopol für die meisten Arten von Lotterien halten. Doch auch private Lotterieangebote haben die Möglichkeit, legal Lotterien anzubieten. Hierfür benötigen sie jedoch eine staatliche Lizenz. Ergänzend müssen sie strenge Regulierungen, insbesondere zum Spielerschutz und zur Suchtprävention, erfüllen.
Überwacht wird der deutsche Glücksspielmarkt seit 2023 von der neu gegründeten Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder. Sie hat ihren Sitz in Halle und soll Maßnahmen gegen illegale Anbieter ergreifen.
Zweitlotterien erfreuen sich dank des Internets einer großen Beliebtheit. Vielen Teilnehmern ist allerdings nicht bewusst, dass sie nicht an einer offiziellen Lotterie teilnehmen.
Zweitlotterien befinden sich daher in Deutschland in einer rechtlichen Grauzone, werden allerdings größtenteils als illegal betrachtet, da sie das staatliche Lotteriemonopol umgehen.
Prinzipiell können auch Zweitlotterien legal angeboten werden. Hierfür müssen die Plattformen eine entsprechende Lizenz beantragen. Obwohl viele der Anbieter mit vermeintlichen Lizenzen und Gütesiegeln werben, erfüllt der Großteil der Anbieter die hohen Anforderungen in Bezug auf Spieler- und Transaktionsschutz nicht und besitzt keine solche Lizenz.
Ein besonders tückisches Problem ist, dass Lotto-Spielende oft nicht erkennen, dass sie nicht an offiziellen staatlichen Glücksspielen, sondern an illegalen Online-Lotterien teilnehmen. Dieses Missverständnis entsteht, weil die unerlaubten Anbieter das Design und die Aufmachung der legalen Spiele nachahmen und manchmal sogar gefälschte Prüfsiegel zur Werbung nutzen. Deshalb ist Vorsicht geboten: Auf die Glaubwürdigkeit dieser Siegel sollte man sich nicht blind verlassen.
Um im Bereich der Lotterien legal tätig zu sein, müssen die Anbieter die festgelegten Vorschriften einhalten. Dazu gehört beispielsweise die Einhaltung von Spielerlimits und die Verwendung von Altersverifikationssystemen. Darüber hinaus müssen sie sicherstellen, dass die angebotenen Lotterie-Spiele fair und transparent sind.
Derzeit haben etwa 41 Online-Lotterieanbieter eine deutsche Lizenz. Diese Anbieter sind dazu berechtigt, Lotterien in Deutschland anzubieten. Es ist anzunehmen, dass die Anzahl der lizenzierten Lotterieanbieter in Zukunft weiter steigen wird, da weitere Anträge auf Lizenzerteilung eingereicht werden.
Bevor Du Dich entscheidest, online Lotto zu spielen, solltest Du sorgfältig prüfen, bei welchem Anbieter Du dies vorhast:
Trotz der bestehenden rechtlichen Rahmenbedingungen gibt es immer noch Anbieter, die keine gültige Lizenz besitzen und möglicherweise illegale Lotterien anbieten. Spieler:innen haben die Möglichkeit, Verluste aus solchen Lotterien zurückzufordern. Dabei müssen sie sicherstellen, dass sie keine Kenntnis von der Illegalität des Angebots hatten.
Eine Rückforderung vergangener Verluste aus illegalen Lotterien ist möglich, insbesondere wenn die Spieler:innen vor dem Erhalt der deutschen Lizenz Verluste erlitten haben. Da deutsche Lizenzen erst seit Juli 2021 vergeben werden, bestehen gute Chancen, Verluste aus der Zeit davor zurückzufordern.
Für Verbraucher:innen, die bei Lotterien Verluste erlitten haben, gibt es verschiedene Möglichkeiten zur Unterstützung. Dies kann die Inanspruchnahme von Schutzmechanismen wie Spielerlimits (Mehr zu LUGAS) oder Selbstsperren (Mehr zu OASIS Spielersperrsystem) umfassen.
Darüber hinaus können sich Verbraucher:innen an staatliche Schlichtungsstellen oder Verbraucherschutzorganisationen wenden, um weitere Unterstützung zu erhalten.