In diesem Ratgeber
Glücksspiel ist heute überall präsent. Durch das Internet sind Online Casinos, Sportwetten und Poker jederzeit verfügbar. Laut Bundesministerium für Gesundheit hat etwa die Hälfte der 16-65-Jährigen in den letzten Monaten mindestens einmal am Glücksspiel teilgenommen.
Bei gut 500.000 dieser Personen ist das Spielverhalten jedoch bereits problematisch bis zwanghaft. Das Ergebnis: eine Spielsucht droht. Doch was bedeutet Spielsucht eigentlich? Und wie findest Du heraus, ob Du an einer Spielsucht leidest? In diesem Ratgeber erfährst Du mehr.
Bei der Spielsucht handelt es sich um eine Impulskontrollstörung, ähnlich wie es bei Kaufsucht der Fall ist. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Spielsucht als ein “häufiges, schwaches und unkontrolliertes Verlangen nach Spielen”, das zu “negativen Konsequenzen für die sozialen Beziehungen und das Alltagsleben” führt. (mehr dazu unten)
Du möchtest wissen, ob Dein Spielverhalten kritisch ist? Mit unserem Selbsttest kannst Du es herausfinden. Außerdem zeigen wir Dir, wo Du Hilfe bei der Bekämpfung von Spielsucht findest.
In dieser Übersicht werden Stellen für Spielsucht Hilfe aufgelistet. Es werden über 50 Standorte für Spielsuchtberatung in allen 16 Bundesländern angezeigt. Eine Spielsucht Therapie in der Nähe, lässt sich damit leichter auffinden.
Dieser Selbsttest hilft Dir, eine eventuell vorhandene Spielsucht und potenziell gefährliche Spielgewohnheiten zu erkennen. Der Glücksspielsucht Test besteht aus verschiedenen Fragen, die sich unter anderem auf Deine Spielgewohnheiten beziehen. Beachte, dass der Selbsttest keine professionelle Diagnose ersetzt.
Die Spielsucht ist eine schleichend einsetzende, psychische Erkrankung. Die Ursachen können unterschiedlicher Art sein. Häufig führen persönliche Probleme oder Stress auf Arbeit dazu, dass Menschen mit dem Glücksspiel beginnen. Betroffene Personen suchen nach Wegen, um negative Gefühle zu verdrängen oder zu vergessen. Sie suchen Trost in Glücksspielen und hoffen, darüber ihr Glück (wieder) zu finden.
Der Weg in die Sucht wird dabei von unterschiedlichen Faktoren begünstigt. Insbesondere die eigenen Charakter- und Persönlichkeitseigenschaften spielen eine entscheidende Rolle.
Diese persönlichen Eigenschaften können suchtbegünstigend wirken:
Aber auch das soziale Umfeld ist als Faktor nicht zu vernachlässigen. Bekanntschaften und Kontakte direkt im Spieler-Milieu, nicht intakte Familienverhältnisse oder ein ungesundes soziales Umfeld steigern die Gefahr der Glücksspielsucht. Zudem wirken die Glücksspiele selbst ebenfalls suchtbegünstigend.
Glücksspiele selbst fördern die Suchtgefahr
Die Sucht nach Online Casinos oder Sportwetten entwickelt sich über einen längeren Zeitraum. Grundsätzlich kann die Suchtentwicklung in 3 Phasen eingeteilt werden.
1. Die Einstiegsphase (positive Erfahrungen)
Die ersten Erfahrungen mit dem Glücksspiel machen Menschen hierzulande in der Regel im Rahmen von Freizeitaktivitäten. Werden Gewinne generiert, löst das positive Gefühle aus. Um Gewinne und die positiven Gefühle zu steigern, wird weitergespielt. Die Einsätze werden höher, gleichzeitig steigt das Risiko. Eine Emotionalisierung tritt ein.
Das Gewinnen wird als persönlicher Erfolg verbucht, während für Verluste äußere Umstände verantwortlich gemacht werden. Mit höheren Gewinnen steigt tendenziell auch das Suchtrisiko. Wer dagegen mit seinen ersten Einsätzen leer ausgeht, lässt meistens schnell wieder die Hände vom Glücksspiel.
2. Die Verlustphase (kritische Gewöhnung)
Spieler in dieser Phase haben bereits eine Spielfrequenz, die weit über das Normalmaß hinausgeht. Auch die eingesetzten Beträge steigen weiter. Die Konsequenz ist deutlich und spürbarer finanzieller Verlust. Die aufkommenden Probleme werden durch die Fokussierung auf das Spiel aber ausgeblendet und deren Bewältigung nicht angegangen.
Betroffene verheimlichen in dieser Phase gezielt ihren Spielzwang und greifen auf Geld für die Lebenshaltungskosten oder Familienersparnisse zurück. Zudem leihen sie sich Geld. Dieses Gesamtverhalten sorgt meist sowohl in der Familie als auch am Arbeitsplatz für Konflikte.
3. Die Verzweiflungsphase (akute Glücksspielsucht)
In dieser Phase findet die bisher schleichende Entwicklung ihren Höhepunkt. Das Spielen wird zu einem echten Zwang. Beim Einsatz gehen viele Betroffene maximale Risiken ein. Das gesamte Vermögen kann in dieser Phase dem Glücksspiel zum Opfer fallen. Verluste schrecken längst nicht mehr ab. Stattdessen sind zwanghafte Spieler davon überzeugt, dass sie verlorenes Geld wieder zurückgewinnen können. Fortan zählen Lügen im Hinblick auf die Spielsucht und die eigene finanzielle Situation zu den typischen Verhaltensweisen.
Die finanziellen Engpässe, die durch das Spielen und Wetten entstehen, bringen noch eine weitere Gefahr mit sich: eine steigende kriminelle Energie. Denn wenn Spielern das Wasser finanziell bis zum Hals steht, ziehen sie auch kriminelle Aktivitäten (Betrug, Diebstahl etc.) in Betracht, um sich das nötige Geld für das Glücksspiel zu besorgen.
Gleichzeitig nehmen in den meisten Fällen die Schuldgefühle und die Selbstverachtung zu. Betroffene wissen um ihre Probleme mit dem Glücksspiel. Sie haben aber nicht mehr genügend Kontrolle über ihr Verhalten, um der Sucht gezielt entgegenwirken zu können. Spätestens jetzt wird dringend professionelle Hilfe benötigt.
Machst Du Dir über Dein eigenes Spielverhalten Gedanken oder bist besorgt über Freunde oder Familienmitglieder? Es gibt eine Reihe von Symptomen, die auf eine Spielsucht schließen lassen können.
Bei Personen, die an einer Spielsucht leiden, sind häufig Veränderungen in der Persönlichkeit zu beobachten. Das äußert sich in der Regel durch eine oder mehrere der folgenden Symptome:
Auch die WHO sieht die Spielsucht als Krankheit. In der elften Version der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-11) wird die Spielsucht als eigene Diagnose im Bereich der Impulskontrollstörungen genannt. Dabei wird unterschieden zwischen einer Online- und einer Offline-Spielsucht (6C50.0 bzw. 6C50.1) sowie der nicht näher bestimmten Spielsucht (6C50.2).
Gemäß der ICD-11 handelt es sich bei einer Glücksspielstörung um ein Verhalten, das sich durch folgende Merkmale äußert:
Die Glücksspielstörung kann dauerhaft oder in Phasen wiederkehrend auftreten. Um eine Diagnose zu stellen, muss das Verhalten mindestens 12 Monate lang beobachtet werden.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um herauszufinden, ob man an Spielsucht leidet. Zunächst einmal solltest Du Dich selbst beobachten und Dir ehrlich beantworten, ob die oben genannten Symptome (teilweise) auf Dich zutreffen. Hat Dein Spielverhalten negative Auswirkungen auf Deinen Alltag? Wie viel Geld und Zeit kostet Dich das Glücksspiel?
Darüber hinaus kann ein Selbsttest Hinweise auf eine Spielsucht geben. Ein solcher Test besteht aus mehreren Fragen über Dein Spielverhalten, Gewohnheiten und Emotionen im Zusammenhang mit dem Spielen. Das Testergebnis gibt Dir einen Hinweis, ob Dein Spielverhalten bereits problematisch ist.
Hier geht’s zu unserem Selbsttest auf Spielsucht
(beachte, dass der Selbsttest keine professionelle Diagnose ersetzt.)
Hinweis: Du führst den Selbsttest durch, weil Du Dir Gedanken über Dein Spielverhalten machst? Wir empfehlen Dir eine professionelle Spielsuchtberatung in Anspruch zu nehmen, um Hilfe bei einer vermeintlichen Spielsucht zu bekommen.
Eine Spielsucht kann zahlreiche Konsequenzen nach sich ziehen. Die häufigsten Folgen sind finanzielle Probleme und soziale Isolation.
Der finanzielle Schaden ist eine der häufigsten Auswirkungen einer Spielsucht. Glücksspielsüchtige spielen in der Regel mit dem Ziel Geld zu gewinnen. Wenn sie verlieren, versuchen sie das verlorene Geld zurückzugewinnen. Das führt zu weiteren Verlusten. Oftmals geht dieses Verhalten so weit, dass das Glücksspiel alle finanziellen Reserven und das regelmäßige Einkommen aufbraucht. Im schlechtesten Fall werden Schulden aufgenommen, um die Spielsucht zu finanzieren. Eine Privatinsolvenz droht in vielen Fällen.
Eine weitere Folge der Glücksspielsucht ist die soziale Isolation. Spieler verbringen lieber Zeit im Casino. Mit zunehmender Dauer wird der Kontakt zu Freunden und Familie bewusst vermieden, um unangenehme Fragen zu vermeiden. Das Ergebnis ist die wachsende Abgrenzung von der Gesellschaft.
Nicht zuletzt kann eine Spielsucht zu psychischen Problemen führen. Spielsüchtige sind emotionaler und geraten in Stresssituationen leicht außer Kontrolle.
Wenn Du glaubst, dass Du ein Problem mit Glücksspielen hast, solltest Du professionelle Spielsuchthilfe in Anspruch nehmen. Lass Dich von Experten über die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten informieren. Auch wenn es Dir schwer fällt, aber der erste Schritt beim Bekämpfen der Spielsucht ist es, sich einzugestehen, dass man Hilfe benötigt.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten professionelle Unterstützung im Kampf gegen Glücksspielsucht zu erhalten:
In der Regel führt Glücksspiel langfristig zu finanziellen Verlusten. Abhängig von der Spielintensität können die Verluste schnell mehrere tausende Euro betragen. Mit Glück zurück wollen wir Menschen, die Geld beim Online-Glücksspiel verloren haben, helfen, ihre finanzielle Freiheit zurückzugewinnen.
In Deutschland waren und sind viele Angebote von Glücksspiel-Plattformen nicht legal. In diesen Fällen hast Du Anspruch darauf, Deine Glücksspielverluste zurückzubekommen. Wir helfen Dir Deine Ansprüche durchzusetzen. Fülle hierfür unseren Online-Antrag aus oder kontaktiere uns per Mail oder Telefon.