Viele Menschen in Deutschland nutzen Glücksspiele wie Poker, Black Jack, Spielautomaten oder Sportwetten als einen gelegentlichen Zeitvertreib. Mit der Erreichbarkeit von Online-Glücksspielplattformen zu jeder Zeit ist die Branche stark gewachsen. Im Jahr 2021 betrugen die Bruttospielerträge alleine in Deutschland knapp 10 Milliarden Euro. Hinzu kommen noch einmal rund 740 Millionen Euro, die im unregulierten Glücksspielmarkt eingesetzt wurden.
Jedoch hat dies auch ein zunehmendes Problem der Spielsucht verursacht. In diesem Beitrag möchten wir Dir hilfreiche Ressourcen und Tipps zeigen, um die Glücksspielsucht erfolgreich zu bekämpfen.
Glücksspiele wie Lotterien, Wetten oder Roulette sind Spiele, deren Ausgang nicht von der eigenen Geschicklichkeit und den persönlichen Fähigkeiten abhängt. Sie fallen unter den gesetzlichen Rahmen des Glücksspielstaatsvertrags (kurz: GlüStV) und der individuellen Glücksspielgesetze der Bundesländer. In diesem Kontext gibt es regulierte und nicht-regulierte Glücksspielmärkte. Regulierte Märkte umfassen Spiele mit einer deutschen Lizenz. Hierzu zählen z.B. Geldspielgeräte in Spielhallen oder Lotto. Der nicht-regulierte Markt umfasste lange Zeit unter anderem Online-Poker oder Online Casinos ohne deutsche Lizenz.
Seit Mitte 2022 unterliegen Online Casinos und Online-Poker der Regulierung durch das Landesverwaltungsamt (LVwA) Sachsen-Anhalt. Seit dem 01.01.2023 ist es die zentrale Aufgabe der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL), den deutschen Online-Glücksspielmarkt zu regulieren.
Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zeigen rund 230.000 Personen in Deutschland ein problematisches Spielverhalten, wobei 200.000 als pathologische Spieler klassifiziert sind. Pathologische Spieler leiden unter einer Impulskontrollstörung, die zu einem zwanghaften Spielen führt (Hier erfährst Du mehr zum Thema Glücksspielsucht)
Spielsüchtige sind unfähig, dem Impuls zum Wetten oder dem Online-Glücksspiel zu widerstehen. Stattdessen ignorieren sie oft die erheblichen Folgen für ihr persönliches, familiäres und berufliches Umfeld.
Die Spielsucht entwickelt sich allmählich und Betroffene können diese anfangs oft verbergen. Erst wenn die eigene finanzielle Situation beeinträchtigt wird, wird das Umfeld auf das Problem aufmerksam. Spätestens an diesem Punkt ist es Zeit, etwas zu tun und die Glücksspielsucht zu bekämpfen.
Anbieter von Glücksspielen haben Präventionsmaßnahmen wie Konto-Sperren und Einzahlungslimits eingeführt, um präventiv der Suchtgefahr entgegenzuwirken. Aber diese sind oft nicht ausreichend, um die Spielsucht zu überwinden. Daher empfehlen wir, professionelle Unterstützung zur Behandlung der Spielsucht zu suchen.
Wenn Du Dir Deines problematischen Spielverhaltens bewusst wirst, willst Du das Problem womöglich selbst bewältigen. Unter gewissen Umständen und abhängig vom Grad der Spielsucht kann es gelingen, diese ohne Hilfe zu bekämpfen. Hierbei helfen unter anderem folgende Tipps.
Ein starker Wille allein reicht unserer Erfahrung nach nicht aus, um die Spielsucht selbst zu bekämpfen. Deshalb empfehlen wir Dir professionelle Hilfe zur Behandlung einer Spielsucht zu suchen. Mehr dazu erfährst Du nachfolgend.
Eine professionelle Therapie ist meistens die einzige Möglichkeit, um die Spielsucht zu überwinden und zwanghaftes Spielen im Online Casino oder am Automaten zu bekämpfen.
Die grundsätzliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie ist die Motivation des Spielsüchtigen. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass viele Betroffene auch dann weiterspielen, wenn der finanzielle und auch persönliche Ruin droht. Erst wenn die Kündigung der Wohnung wegen Mietrückständen im Briefkasten landet oder der Ehepartner die Scheidung einreicht, sind sie zu einer entsprechenden Therapie bereit.
Ambulante oder stationäre Therapie
Therapeutische Hilfe bei Spielsucht kannst Du auf zwei verschiedene Arten erhalten. Eine ambulante Therapie ist dann zu empfehlen, wenn die Unterstützung von Familie und Freunden gewährleistet ist. Diese erleichtert Therapie-Patienten den Wiedereinstieg in den normalen Alltag.
Sind diese Voraussetzungen allerdings nicht gegeben oder weist der Betroffene einen sehr hohen Sucht- bzw. Abhängigkeitsgrad auf, ist eine stationäre Therapie zu empfehlen. Dies hat den Vorteil, dass der Spielsüchtige nicht mit der Versuchung konfrontiert wird. Zum anderen stehen in Deutschland zahlreiche Kliniken zur Verfügung, die spezielle Behandlungsmethoden und -programme für Spielsüchtige anbieten.
Formen einer Spielsucht-Therapie
Es gibt unterschiedliche Ansätze, um eine Spielsucht zu therapieren. In der Regel handelt es sich um eine Psychotherapie, während der man gemeinsam mit einem Therapeuten die Ursachen für die Spielsucht aufarbeitet. Anhand geeigneter Methoden wird dann die Spielsucht aktiv bewältigt:
Viele Spielsüchtige haben die Hoffnung, dass sich ihr Problem mit Medikamenten lösen lässt. Verlässliche und erfolgversprechende Behandlungen einer Spielsucht mit Medikamenten gibt es bisher jedoch nicht.
Allerdings kommt es bei einer Spielsucht in vielen Fällen zu weiteren Problemen, etwa Alkoholsucht oder Depressionen. Diese können und sollten ebenfalls behandelt werden. Medikamente können bei der Behandlung unterstützen.
Wer auf der Suche nach professioneller Hilfe für die Bekämpfung seiner Spielsucht ist, findet in Deutschland zahlreiche Hilfe- und Beratungsstellen. Auf unserer Seite für Hilfestellen bei Spielsucht findest Du Anlaufstellen in Deinem Bundesland.
Angehörige und Freunde spielen eine wichtige Rolle beim Thema Spielsucht. Einerseits können sie die Spielsucht indirekt fördern, etwa wenn sie dem Betroffenen Geld leihen oder das problematische Verhalten verharmlosen und in Schutz nehmen. Andererseits können negative Reaktionen die Spielenden weiter in die Spielsucht drängen.
Gleichzeitig leiden Angehörige meist ebenfalls stark unter den Folgen der Spielsucht. Die Erkenntnis, nur geringen Einfluss auf die Spielsucht des Familienmitglieds oder Partners zu haben, ist oft schwer zu akzeptieren. Hinzu kommt, dass sie meist von den finanziellen Problemen durch die Spielsucht betroffen sind.
Um nicht auch selbst zu sehr unter der Spielsucht zu leiden, ist es wichtig, sich um das eigene Wohl zu kümmern. Das bedeutet, das eigene Leben möglichst strukturiert weiterzuleben, sich mit Freunden und Familie zu treffen, während man gleichzeitig offen mit dem Problem der Spielsucht umgeht.
Eine aktive Hilfe bei der Bekämpfung der Spielsucht können Angehörige meist nicht sein. In der Regel hilft es nur, sich frühzeitig professionelle Hilfe zu holen, um gemeinsam mit allen Beteiligten die Spielsucht zu bewältigen.
Der Weg zum Glücksspiel ist durch die Dauerpräsenz der Anbieter heutzutage sehr kurz. Wer sich nicht von Beginn an über die möglichen Konsequenzen bewusst ist, läuft Gefahr ein problematisches Spielverhalten zu entwickeln. Zwanghaftes Spielen führt meist zu finanziellen und sozialen Problemen, die nur schwer wieder zu korrigieren sind. Daher sollte das eigene Spielverhalten regelmäßig reflektiert werden. Hab keine Angst, Dir professionelle Hilfe zu holen, wenn Dir klar wird, dass Dein Spielverhalten einen problematischen Punkt erreicht hat.